Samstag, 20. September 2008

e-go / nie-go: Doch noch das Ende einer unendlichen Geschichte?

 

Nachdem der Startbeginn des elektronischen Fahrkartensystems nicht wie angekündigt zum 29. Juni 2008 stattgefunden hatte, ist es wohl jetzt endgültig so weit - wieder einmal! - darf man’s noch glauben?!

Seit Freitag können Kunden den Fahrschein im Scheckkartenformat an ausgewählten Bahnhöfen und den Zentralen der Busbetreiber kaufen und benutzen - wenn auch nicht in vollem Umfang. Bis zum Jahresende stehen sind erst sieben von 15 möglichen Kartentarifen verfügbar. Nach einer neuen "Übergangsphase", die bis zum 31. Dezember gehen soll, soll es dann, so sagt man, "in vollem Umfang funktionieren".

Die Karte ist mit einem Chip ausgestattet und kann wiederholt aufgeladen werden. Gültig ist die Karte aber nur, nachdem sie vom jeweiligen Fahrgast an den ominösen Geräten (die manche Fahrgäste bisher eher für "Kunst am Bau" gehalten hatten) im Bus oder Zug entwertet worden ist. Ein akustisches Signal zeigt an, ob die Karte gilt (jaja, sie lebt noch!)

Mit der Option „Auto-Load“ kann ein Kunden den Chip der Karte selbst aufladen. Das Angebot ist interessant für Kunden, die Abonnements oder so genannten Kurzzeit- oder Langzeitfahrscheinheften nutzen möchten. Wenn der Kunde sein Abo 5mal verlängert hat, erhält er ein Gratis-Abonnement.

Ab 1. Januar 2009 soll allein noch die „E-Go“-Karte als Fahrausweis gelten!

Die elektronische Fahrkarte e-go ist vorerst nur an den Bahnhöfen in Esch, Luxemburg (Schalter der Mobilitätszentrale) und Ettelbrück erhältlich. Außerdem bei der AVL (P+R Bouillon, Centre Hamilius) und der TICE (Bahnhof Esch). Ab dem 1. Januar ist sie dann an allen CFL-Bahnhöfen zu bekommen.

e- go wird vom Verkéiersverbond in Zusammenarbeit mit der CFL und den regionalen Busbetrieben AVL, RGTR und TICE betrieben.

Nulltarif im öffentlichen Nahverkehr wäre billiger gewesen!

Seit 1999 oder früher ist dieses ominöse elektronische Fahrkartensystem in der Entwicklungsphase. Der damalige Verkehrsminister Henri Grethen (DP) hatte nach „Vorarbeiten“ seiner Vorgänger im Amte das Projekt ins Leben gerufen und damit ein Millionengrab zu buddeln angefangen. Nach dieser reifen Erfahrung wurde diese Leistung des Ex-Ministers durch einen Posten am Europäischen Rechnungshof gewürdigt.

Für diese Staatsausgaben-Eskapade gab es weder zu Beginn ein Gesetz noch eine öffentliche Ausschreibung. Der anfängliche Auftragnehmer ist anscheinend im Luxemburger Bermuda-Dreieck verschwunden. Gutgläubige Journalisten hatten damals angenommen, es handele sich hierbei um „Motorola“ (oder so was Ähnliches).

Nolens volens wird das Projekt jetzt durch einen Verkehrsminister zu Ende gebracht (Ende gut, alles gut?!), dessen Partei zuvor im Wahlkampf noch den Nulltarif im öffentlichen Nahverkehr versprochen hatte.

e-go, edito du 12/09/2006

Millionenloch im Staatshaushalt durch E-go-ismus, edito du 04/05/2007

Peter Feist, Freifahrt für alle?,
d’Land 12. Oktober 2000

Faltblatt
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