Samstag, 14. August 2010

Ortsnamen in Luxemburg sind in drei Sprachen

Welch Tücke, nicht immer stimmen in Luxemburg oder Belgien die Ortsschilder mit den Ortsbezeichnungen auf Ihrer Straßenkarte überein!

Da Luxemburg mitten zwischen germanisch und romanisch geprägten Sprachräumen liegt, gibt es für jede Ortschaft fast in jeder der hierzulande gebräuchlichen Sprachen eine eigene Bezeichnung bzw. Namen.

Von Blogger Pictures


Welcher Nichteingeweihte ahnt denn schon, dass

* Fiels = Larochette, oder

* Troisvierges = Ulflingen = Ëlwen

einunddieselbe Ortschaft ist?!

In neueren Straßenkarten findet sich oft die französische Bezeichnung.
In älteren Dokumenten öfters die deutsche Version.

Die Luxemburger, inkl. RTL und Parlamentsabgeordnete, bedienen sich in der Regel der luxemburgischen Fassung.

Luxembourg gazetteer of villages and towns (Alphabetisches Ortsverzeichnis Luxemburg)

Ortsverzeichnis in Luxemburgisch

Ortsverzeichnis in Deutsch

Ortsverzeichnis in Französisch

Wie kommt Grenzgänger an Arbeitsort?

Von osterwinter

Die Mehrheit der Grenzgänger benötigt mehr als 45 Minuten bis zur Arbeit. Denn sie wohnen mehr als 30 km vom Arbeitsort entfernt.

Doch alle Grenzgänger haben dies eine Problem gemeinsam:

Wie gelangen sie jeden Tag zum Arbeitsplatz?

Dieses Problem zu lösen, muss jeder Grenzgänger eine persönliche Strategie entwickeln. Diese muss die Zwänge der Situation berücksichtigen, und auch von den Informationen ausgehen, die einem zur Verfügung stehen.

Die meisten Grenzgänger fahren mit eigenem PKW. Denn wer mit Bahn oder Bus fahren möchte, muss in der Regel einmal oder mehrmals umsteigen. Und das Umsteigen kostet zusätzliche Wartezeiten sowie Stress.

Das heißt aber nicht, dass Autofahren stressfrei ist. Viele Grenzgänger würden gerne auf Bahn oder Bus umsteigen, wenn denn das Angebot eine echte Alternative böte.

Es wurden in der unten genannten CEPS-Studie mehr als 44 Grenzübergänge gezählt. Am weitaus stärksten frequentiert ist die A 31. Über 21.000 Autofahrer benutzen sie täglich. Dann erst kommt Rodingen-Petingen für die französischen und belgischen Grenzgänger.

Im Vergleich zu dem, was im Süden aus Frankreich und Belgien über die Grenzen herandüst, hält sich das, was über die Autobahn aus Richtung Trier oder über Echternach und Remich aus deutschen Landen kommt, noch vergleichsweise in den Grenzen des Erträglichen.

Auf Seite 110 der unten genannten Studie ist eine ausgezeichnete graphische Darstellung der Verkehrsströme zu finden, wie sie sich aus den Daten der CEPS-Umfragen aus den Jahren 2002 und 2003 ergeben.

Stratégies de déplacement des navetteurs frontaliers du bassin de main-d'oeuvre Luxembourgeois, par Philippe GERBER, CEPS/INSTEAD, in:
Serge ALLEGREZZA, Jacques BROSIUS, Philippe GERBER, Pierre HAUSMAN, Jean LANGERS, Guy SCHULLER, Mireille ZANARDELLI:
Les salariés frontaliers dans l'économie luxembourgeoise.

Freitag, 13. August 2010

Luxemburgs direkte Steuern

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Das zum Stand 1. Januar 2010 aktualisierte Mémento fiscal ist sowohl in Deutsch wie in Französisch online verfügbar unter

Mémento fiscal

Der zum Stand 1. Januar 2010 zusammenfassende Text des Einkommensteuerrechts ist unter der neu angelegten Webpage «Loi modifiée du 4 décembre 1967 concernant l’impôt sur le revenu» verfügbar.

Newsletter du 12 août 2010

luxe.tv

Am 15. August 2010 wurden 24 von 37 Beschäftigten des Unternehmens DVL TV SA formell gekündigt.

Die Firma produziert das Fernsehprogramm Luxe TV, das 2006 von Jean Stock, vormals RTL Télé Luxembourg und M6, und dessen Sohn Jean-Baptiste initiiiert wurde. Nachdem Jean Stock das Unternehmen seinerzeit zusammen mit seiner Ehefrau gegründet hatte, wurde er später von seinen alten Mitsteitern bei RTL unterstützt: Jacques Neuen, Gust Graas, Charles Ruppert, Helmut Thoma, Freddy Thyes. Hernach hat sich auch der russische Milliardär Sergeij Pugatschew angeschlossen, vermittels seiner in Luxemburg domizilierten Holdings OPK und Luxadvor.

Am 10. August 2010 unterzeichnete der Geschäftsführer Jacques Rousseau den Sozialplan, ausgehandelt mit dem OGBL, Sektion Medien.

Luxe TV ist seit seinem Bestehen niemals aus den roten Zahlen herausgekommen. Die weitere Zukunft ist ungewiss. Nur eine strategische Neuorientierung könne aus der gegenwärtigen Situation herausführen.

Josée Hansen: Une affaire des familles. d'Land, 6. August 2010. S. 7.

Plan social chez LUXE.TV (DVL.TV S.A.) - Accord signé. OGBL, 12. August 2010.

Fremdenfeindlichkeit in Luxemburg

Marie Valentova, Guayarmina Berzosa: Attitudes toward immigrants in Luxembourg - Do contacts matter? CEPS/INSTEAD Working Papers n°2010-20, 2010.

Abstract:
According to the latest official statistics, the number of immigrants in
Luxembourg is approaching half the population. This demographic change raises questions concerning social inclusion, social cohesion, and intergroup conflicts. The present paper contributes to this discussion by analyzing attitudes toward immigrants and their determinants. Controlling for key socio-demographic and economic individual characteristics, we focus specifically on examining how the intensity of core contacts between nationals and inhabitants with migratory background affects attitudes toward immigrants among three groups of Luxembourg residents: natives, first-generation immigrants, and second-generation immigrants.

The European Values Study data of 2008 was used in the paper. The results indicate that attitudes toward immigrants depend significantly on the origins of the residents of Luxembourg. Nationals adopt the most negative stance toward immigrants; they are followed by second generation and first-generation immigrants. Attitudes of second-generation immigrants are closer to those of the native population than to those of first-generation immigrants, which confirms the assimilation hypotheses. Core contacts appear to play the most important role in the case of first-generation immigrants. The more connected the first-generation migrant to the native population, the more negative his/her opinion of immigrants.


Die Fremdenfreundlichkeit bzw. -feindlichkeit der Bevölkerung Luxemburgs hängt stark davon ab, inwieweit die befragten Personen selbst bzw. deren Familienangehörige von der Einwanderung betroffen sind bzw. persönliche Erfahrungen auf diesem Hintergrund haben.

Außerdem spielen das schulische Ausbildungsniveau sowie die soziale Schichtzugehörigkeit eine wichtige Rolle. Wer der Unterschicht angehört, nimmt Fremde eher als Konkurrenten um ökonomische und soziale Chancen wahr.

Claude Molinaro: Kontakte ändern die Einstellung. Tageblatt, 13. August 2010.

Stadtsozialplan

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Die Stadt Luxemburg hatte einen Stadtsozialplan bzw. Sozialentwicklungsplan beauftragt. Das Projekt steht unter der wissenschaftlichen Verantwortung des Instituts FOREG, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Soziologie der Universität Trier und der Forschungseinheit GEODE des CEPS/INSTEAD. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, erste sozialwissenschaftliche und demografische Erkenntnisse zu liefern, Orientierungslinien für den Sozialbereich zu definieren sowie konzeptuelle Instrumente für eine Sozialberichterstattung, die zentriert ist auf die Lebensqualität der Stadtbewohner.

Das Projekt weist eine große inhaltliche und methodologische Komplexität auf und fußt auf einem interdisziplinären Ansatz zwischen Soziologen, Pädagogen und Geografen.

Im Jahre 2009 richteten sich die Arbeiten der Forschungseinheit GEODE auf die kartografische Darstellung der unterschiedlichen Typen von sozialer Infrastruktur der Bevölkerung der Stadt Luxemburg.

Indicateurs de la qualité de vie (Soziale Indikatoren)

"La Ville de Luxembourg a commandité un plan de développement social (Stadtsozialplan), placé sous la responsabilité scientifique de l’institut FOREG, en collaboration avec le département de sociologie de l’Université de Trèves et l’Unité de Recherche GEODE du CEPS/INSTEAD. Le projet vise à fournir des connaissances préliminaires sociales et démographiques, de développer les lignes directrices du domaine social et d’initier des mesures conceptuelles à travers un rapport social (Sozialberichterstattung) dont le point central est la qualité de vie des résidants de la Ville. D’une grande complexité du point de vue méthodologique et du contenu, le projet aborde une approche interdisciplinaire entre sociologues, pédagogues et géographes. En 2009, les travaux de l’Unité de Recherche GEODE se sont focalisés sur la représentation cartographique des différents types d’infrastructures sociales et la structure de la population de la Ville de Luxembourg."

Tätigkeitsbericht CEPS 2009. S. 40.

Die Gesamtstudie umfasst insgesamt sechs Bände:
(1) „Grundlagen der Sozialplanung“
(2) „Migration und Segregation“
(3) „Die Stadt im Spiegel der Sozialstatistik“
(4) „Die soziale Situation und Infrastruktur für ausgewählte Zielgruppen in der Stadt Luxemburg“
(5) „Lebensqualität und Lebenszufriedenheit in der Stadt aus der Sicht empirischer Studien“
(6) „Repräsentative Bürgerbefragung zur Lebenszufriedenheit“.

Sozialwissenschaftler Manfred Schenk ist Leiter des Instituts Foreg und Koordinator der Studie.

Sozialschöffe Xavier Bettel will die Ergebnisse der Studie im September dem Schöffenrat der Stadt präsentieren.

Birgit Pfaus-Ravida: Eine Metropole der Zufriedenheit. Luxemburger Wort, 13. August 2010.

Donnerstag, 12. August 2010

Rettet die Dorfkneipen!

Im Department Mosel ist die Politik bestrebt, die Dorfkneipen (bistrots de campagne) vor der ökonomischen Ausrottung zu schützen. So haben der Conseil général de la Moselle, Moselle Tourisme, die Chambre de commerce, d'industrie et de services (CCI) de la Moselle sowie die Union professionnelle de l'industrie hôtelière de la Moselle das Label «Cafés Terroir» kreieirt.

In Luxemburg setzt sich François Koepp, der neue Generalsekretär von Horesca für staatliche Übergangshilfen oder Erleichterungen ein, wenn ein Kneipenbesitzer seine Kneipe an einen Nachfolger übergeben will.

Eine Kneipe ist schließlich eine soziale Institution, die gepflegt sein will.

Fabrice Barbian: La Moselle se bat pour ses cafés. Le Jeudi, 12. August 2010.

Gesetzlicher Mindestlohn anstatt Lohnsubvention

"Je niedriger die Löhne sind, desto höher sind die SGB II-Leistungen, die der Steuerzahler aufwenden muss, weil Arbeitgeber faktisch Lohn vorenthalten. Die Ausgaben für Erwerbstätige, die auch Hartz IV erhielten, weil ihr Erwerbseinkommen zu niedrig war, lag im letzten Jahr bei rund 11 Milliarden Euro. Nicht alles, aber ein Gutteil dieses Geldes zahlt der Staat, weil kein Mindestlohn existiert. Der Mindestlohn muss so hoch sein, dass ein alleinstehender Erwerbstätiger davon leben kann. Wir können weder moralisch noch faktisch zulassen, dass in unserem Land Menschen zu Löhnen arbeiten, die trotz Vollzeitbeschäftigung keine Existenzsicherung erlauben."

Klaus Ernst: 500 Euro Hartz-Regelsatz und 10 Euro Mindestlohn. Fraktion DIE LINKE im Bundestag, 11.08.2010.

Markus Sievers: Niedriglöhne kosten 50 Milliarden. Frankfurter Rundschau, 11. August 2010.

Die Unternehmerverbände verströmen Krokodilstränen über steigende Sozialkosten. Dabei unterschlagen sie die banale Wahrheit, dass hierbei das Geld der Steuerzahler eingesetzt wird, um ganz real die nicht oder zu gering gezahlten Löhne hochzusubventionieren. Von solchen "Sozialleistungen" profitiert also mittelbar wie unmittelbar der Unternehmer.

Das Ende des Lieds vom Unternehmer ist also: Alle Subventionen sind schlecht, sofern sie nicht direkt und zu 100% in seine Tasche fließen. (Aber wenn ein Unternehmer Subventionen kassiert, dann nur, weil ihn der Staat und die Allgemeinheit dazu regelrecht zwingen!)

Wäre es aber nicht vernünftiger, wenn wir tatsächlich (nicht nur in der Ideologie!) eine "Leistungsgesellschaft" hätten, wo jeder gemäß seiner nachgewiesenen Leistungen bezahlt wird? Und jeder mindestens soviel Einkommen von der Gesellschaft erhält, dass er davon in Würde existieren kann?

Rentenkürzung durch Heraufsetzung des Rentenantrittsalters rückgängig machen

Die Linke will zusammen mit der SPD und den Grünen die Heraufsetzung des Renteneintrittsalters auf 67 Lebensjahre rückgängig machen. Da die regierenden Parteien CDU/CSU und FDP schon längst bei den deutschen Wählern keine Mehrheit mehr haben, stehen die Umsetzungschancen sehr günstig.

Solange älteren Menschen keine Arbeitsplätze angeboten werden, bedeutet die Heraufsetzung des Rentenantrittsalters nichts anderes als eine Kürzung der Rente, da diese im Normalfall früher angetreten werden muss.

Die Unternehmer wehren sich aber mit Händen und Klauen dagegen, weil sie ungern die Gelegenheit missen möchten, Löhne und Gehälter noch weiter zu drücken. Schließlich sind arbeits- und rentenlose Menschen billiges Kanonenfutter für den zweiten oder dritten, .... "Arbeitsmarkt".

Rente in Rot-Rot-Grün. Süddeutsche, 12.08.2010

Deutschland exportiert Arbeitslosigkeit

Juncker wirft Deutschland "Sozialdumping" vor. Luxemburger Wort, 11. August 2010.

Wo der Mensch Recht hat, hat er Recht. Man muss anscheinend außerhalb Deutschlands leben, um diese Wahrheit zu erfassen und ungeschminkt sagen zu können.

Selbst das "Luxemburger Wort" aber lässt ungeachtet dieser Kritik an der deutschen "Exportnation" (d.h. Arbeitslosigkeit exportieren auf Kosten der Nation sowie zu Schaden der Importländer, die ins Zahlungsbilanzdefizit genötigt werden) die abgeleierten deutschen Euphemismen weiterhin gelten und verwendet sie weiter. "Euphemismus" heißt: Schönfärberei.

Was haben denn die deutschen Beschäftigten davon, dass die Unternehmen wieder mehr exportieren? In Wirklichkeit wird die Spaltung des deutschen Arbeitsmarktes immer weiter vertieft. Wieso denn sparen deutsche Konsumenten zu viel? Wovon soll ein HartzIV-Empfänger denn (zuviel!) sparen?!

Doch es scheint dem "Luxemburger Wort" geradezu Genugtuung zu bereiten (wie den deutschen Wirtschaftsbossen), dass Luxemburg gezwungen werde, dem schlechten wirtschaftspolitischen Beispiel Deutschlands zu folgen. Denn am Markte setzt sich immer das Schlechtere durch! (schlecht für die Nachhaltigkeit, schlecht für die langfristige Entwicklung der Gesellschaft: Wir müssen also nur abwarten, bis die Deutschen mit ihrer Politik sich selbst zugrunde gerichtet haben (?!))

Sonntag, 8. August 2010

"Warum die Zeitarbeit boomt" - in Deutschland

Der Journalist Günter Bartsch beobachtet die angeblichen "schulpädagogischen" PR-Aktivitäten der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft".

Trau schau wem, IG Metall. 06.08.2010.

Das Anwachsen von Zeitarbeit in Deutschland wird von der INSM als Indiz für einen angeblich sich vollziehenden Wirtschaftsboom dargestellt: die Neue schöne Welt einer nicht mehr ganz so sozialen Marktwirtschaft.

Hingegen wird von der INSM massiv dagegen geschossen, dass ein Zeitarbeiter zu denselben vertraglichen Konditionen am selben Arbeitsplatz beschäftigt werden sollte wie einer, der der Stammbelegschaft angehört. In Luxemburg ist dies Gesetz.