Samstag, 1. Januar 2011

Bescheiden wie ein Lump - das Institut Grand-Ducal



Ausländer würden Luxemburgisch als Sprache gerne ernster nehmen, wenn sie von Luxemburgern entsprechend ernst genommen würde. Das wird sie weder in der Luxemburger Schule, noch im Alltagsleben von den Luxemburgern selbst, die es gewohnt sind, sich in jeder Sprechsituation den Weg der geringsten Mühe zu wählen.

So lautet eine der Aussage,. die in der höchst interessanten Publikation gemacht werden:

Institut Grand-Ducal. Section des Sciences Morales et Politiques. Population Luxembourgeoise : Nationalité, Intégration, Langue. Table ronde du 6 fevrier 2010. Luxembourg 2010. ISBN 978-2-9599794-2-2.

Seit dem Lissabon-Prozess wird übrigens auch in Luxemburg viel über Wissensgesellschaft gesprochen. Und die Universität Luxemburg ist ja schon ganz schön angelaufen.

Doch was ist mit Nationalbibliothek und Nationalarchiv? Ausgerechnet auf die Fertigstellung der Nationalbibliothek wartet in aller unziemlichen Bescheidenheit und mit utopischer Gelassenheit das Institut Grand-Ducal, um seine wertvollen Buchbestände unterzubringen.

Das ist doch viel wichtiger, noch etliche Einkaufszentren, Fußballstadien und Velodrome hinzustellen. Dafür gibt es ja die berüchtigten Private-Public-Partnerships, hier können "Privatinvestoren" auf Kosten der Allgemeinheit fette Gewinne machen. In Kunst und Wissenschaft anscheinend nicht. Und der Staat selber subventioniert lieber die Privatwirtschaft, anstatt wesentliche Belange des Allgemeininteresses endlich zu berücksichtigen.

Das ehrwürdige Institut existiert seit 1868 und bewahrt im Jahre 2011 noch seine wertvollen Bücher in Obstkisten auf (die es freilich in dieser modernen Form in 1868 noch nicht gegeben hatte).

Wer das Institut ergoogelt, wird schnell feststellen, dass es zwar zu einigen Regierungserlassen sowie etlichen Audienzen beim Großherzog gekommen ist, aber noch meilenweit von einer technisch funktionalen und inhaltsreichen Webpräsenz entfernt ist.

Wer soll die Luxemburger Akademie der Wissenschaften ernst nehmen, wenn sie es selbst nicht tut?!

DALL'AGNOL Claudia (LSAP): Questions parlementaires. 16.10.2009.

Umtausch der Immatrikulationsbescheinigungen für Straßenfahrzeuge



 


Ab dem 1. Januar 2011 ist die graue Karte alten Musters für Ihr Kfz nicht mehr gültig.

Es gibt danach nur noch die neuen Karten, und davon aber nunmehr zwei:

1. eine graue Karte, die im Kfz verbleiben sowie
2. eine gelbe, die außerhalb des Kfz aufbewahrt werden soll.
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Mittwoch, 29. Dezember 2010

Deutsch-französische Grenzgänger-Rentner werden doppelt gerupft

Renter-Ehepaare, die sowohl deutsche wie französische Renten beziehen, werden neuerdings vom Finanzamt in Neubrandenburg als "beschränkt steuerpflichtig" eingestuft und auch in Deutschland zur Kasse gebeten, und das auch rückwirkend ab dem Steuerjahr 2005.


Gerhard Franz: Stärkere Besteuerung von Grenzgänger-Renten - Rentner schlagen Krach. Saarbrücker Zeitung, 29.12.2010.

Sonntag, 26. Dezember 2010

Die Trottoirs hochgeklappt. Immobile, besinnliche Weihnachten

Winter2010

Es geht in Luxemburg zu Weihnachten 2010 zu wie in "De Superjhemp géint de Kriseriis" (S. 31):

"... wou mettlerweil d'Trottoiren erofgeklappt gouffen..."

Das Streusalz ist alle. "Nur noch die Verkehrshauptachsen" werden geräumt. Auf den Nebenstrecken, wo die Leute wohnen, heißt es "Route barrée" (Straße gesperrt", "pas de salage" (kein Streusalzung), "Attention verglas" (Achtung: Glatteis). Der Kreativität der Luxemburger Behörden, die für die Straßenbeschilderung zuständig sind, erhebt sich frei über allen schnöden Vorschriften des Code de la Route. Sogar Handgemaltes findet sich. Auch Umdeutungen oder Reinterpretationen sind hierbei zugelassen, so wie statt Glatteisgefahr ein Schild herhalten muss mit der Aufschrift: "Vorsicht Baustelle".

Über der Eisschicht von gefrorenem Regen und Tauwasser befindet sich, so der Autofahrer Glück hat, eine platt gewalzte Schneeschicht von ca. 3-4 cm.

Wer meint, sich über Weihnachten jenseits von Autobahnen bewegen zu müssen, ist also selber schuld. Nun müssen aber manche Menschen über die Feiertage arbeiten und sich dazu zu ihrem Arbeitsplatz bewegen. Diese sind durch das Zusammenstreichen der öffentlichen Nahverkehrsverbindungen zusätzlich gestraft. Während einige sich Sorgen um ihren Skiurlaub oder Flugreise nach dem Süden machen, werden gerade Billigjobs auch gerne an Grenzgänger vergeben, die von weither an ihren Arbeitsplatz anreisen müssen. Sie dürfen sich verhöhnt fühlen, wenn sie dann zu Weihnachten erleben, dass ihre bezahlte Arbeitszeit gnädigerweise auch noch reduziert wird. Mitunter heißt das dann, aus Lothringen oder aus der Eifel nach Luxemburg anreisen zu dürfen, um für vielleicht vier Stunden Arbeit bezahlt zu werden, vielleicht eine sog. "Notbesetzung" im Unternehmen aufrechtzuerhalten, den meist sowieso selten jemand über die Feiertage braucht.