Samstag, 4. Oktober 2008

Wo Amerika „Amerika“ getauft wurde

19. Festival International de la Géographie (FIG) in Saint-Dié 2.—5. Oktober 2008

 

Das Haus, in dem Amerika auf seinen Namen getauft wurde, steht in Saint-Dié-des-Vosges, mitten zwischen dem lothringischen Nancy und dem Gebirgsmassiv der Vogesen.

In dem Hause seines Neffen Nicolas Lud, das auf den „pierre hardi“ schaut, auf welchem die Gerichtsurteile öffentlich verkündet wurden, errichtete der Domherr Vautrin Lud gegen 1506 seine Druckwerkstätte. Hier wurden sodann die Werke der Gelehrten herausgegeben, die wie die Luds das sog. „Gymnase Vosgien“ bildeten: der Geograf Martin Waldseemüller, der Gelehrte und Dichter Matthias Ringmann und der Lateinspezialist Jean Basin.

Im Jahre 1507 druckten sie das kleine Werk „Cosmographiae Introductio“ und eine große Universalkarte, worauf Europa, Asien, Afrika sowie ein vierter Kontinent figurierten, den sie „Amerika“ nannten, zu Ehren des Reisenden Americo Vespucci, welcher als erster erklärt hatte, dass die Länder westlich des Atlantik eine neue Welt darstellten.

Große französisch-amerikanische Feierlichkeiten gedachten hier an dieser Stelle im Jahre 1911 dieser Taufpaten Amerikas.


Saint Dié-des-Vosges
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Freitag, 3. Oktober 2008

Geänderte Einkommensteuer in 2009



Die Einkommensteuer für die privaten Haushalte soll ab 1.1.2009 gesenkt werden.
Der Arbeitnehmerfreibetrag wird künftig ausbezahlt
Die Einkommensteuer für natürliche Personen soll ab dem 1.1.2009 nur noch auf ein um 9% vermindertes zu versteuerndes Einkommen erhoben werden.

Der Arbeitnehmerfreibetrag soll, ähnlich wie schon ab 1.1.2008 der Kinderfreibetrag, ebenfalls in einen Steuerkredit umgewandelt werden. 300€ werden dann, unabhängig von der Höhe der geschuldeten Steuer, dem Steuerpflichtigen direkt ausgezahlt werden, wenn die Steuerschuld darunter bleibt.



Diese Einzelheiten gehen aus der aktuellen Parlamentsdebatte um den Haushaltsplan für das Jahr 2009 hervor.
 


>>> Newsletter der Steuerverwaltung vom 1. Oktober 2008

Am 1. Oktober 2008 wurde in der Abgeordnetenkammer eine Gesetzesvorlage eingebracht, die folgende bisherigen Gesetze abändert:

- la loi modifiée du 4 décembre 1967 concernant l’impôt sur le revenu ;
- la loi modifiée du 16 octobre 1934 sur l’évaluation des biens et valeurs ;
- la loi modifiée du 1er décembre 1936 sur l’impôt commercial communal ;
- la loi modifiée du 23 décembre 2005 portant introduction d’une retenue à la source libératoire sur certains intérêts produits par l’épargne mobilière ;
- la loi modifiée du 24 décembre 1996 portant introduction d’une bonification d’impôt sur le revenu en cas d’embauchage de chômeurs ;
- la loi modifiée du 27 novembre 1933 concernant le recouvrement des contributions directes, des droits d’accise sur l’eau-de-vie et des cotisations d’assurance sociale ;
- la loi modifiée du 17 avril 1964 portant réorganisation de l’administration des contributions directes ;
- la loi modifiée du 5 avril 1993 relative au secteur bancaire ;
- la loi modifiée du 22 décembre 2006 promouvant le maintien dans l’emploi et définissant des mesures spéciales en matière de sécurité sociale et de politique de l’environnement ;
- la loi modifiée du 9 juillet 1937 concernant l’impôt sur les assurances ;
- la loi modifiée du 21 avril 1928 sur les associations et les fondations sans but lucratif
.

Die wichtigsten Punkte lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Der Steuertarif für natürliche Personen wird linear um 9% gesenkt.

2. Die natürlichen Personen erhalten künftig dreierlei Steuerboni (crédit d’impôt), die entweder auf die Steuerschuld angerechnet oder bar ausgezahlt werden.
Der Arbeitnehmerfreibetrag wird ersetzt durch einen Steuerbonus für Beschäftigte (le crédit d’impôt pour salariés); entsprechend der für Rentner (le crédit d’impôt pour pensionnés) und der für Alleinerzieher (le crédit d’impôt monoparental).
Die bisherigen diesen entsprechenden Steuerfreibeträge werden damit abgeschafft.

3. Die durch die Bausparkassen gezahlten Guthabenzinsen werden insgesamt von der Einkommensteuer befreit.

4. Der Kinderbonus wird künftig im monatlichen Rhythmus ausbezahlt werden.

5. Die Erziehungspauschale, genannt „Mammerent“, wird von der Einkommensteuer befreit.

6. Die Einkommenssteuer für Unternehmen wird in einer ersten Etappe von 22% auf 21% reduziert.

7. Der Quellsteuersatz für die an die Muttergesellschaften verteilten Dividenden wird auf 0% gesetzt, falls die Muttergesellschaft in einem Staat ansässig sind, mit welchem ein entsprechendes Abkommen besteht.

8. Die Vorschriften zur Ermittlung des Geschäftsgewinn sind den Bilanzregeln angepasst worden.

9. Domainnamen gelten ab dem Steuerjahr 2008 ausdrücklich als Rechte, für die teilweise eine Minderung der Einkommensteuer aus geistigem Eigentum in Frage kommt. Solche Rechte sind auch ausgenommen von Vermögenssteuer.

10. Die Kfzsteuer (la taxe automobile sur les véhicules automoteurs) für Autos, die dem Personentransport dienen (ausgenommen Busse und Taxis), können Unternehmen nicht mehr von der Steuer absetzen.

11. Das Mäzenatentum und das Spenden durch natürliche wie juristische Personen werden ermutigt durch eine Verdoppelung der steuerlich absetzbaren Beträge, durch eine Anrechnung der Anfangseinzahlung durch den Stifter bei Begründung einer Stiftung, ebenso durch die Berücksichtigung bei der Gewerbesteuer.

12. Der Steuerbonus für Unternehmen, die einen Arbeitslosen einstellen, wird erhöht von 10% auf 15% für drei Jahre.
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Einziger Vorteil: Grenzpendler kommen schneller in den Stau!


Mit heftigem Protest reagiert Luxemburgs Umweltbewegung (Mouvement Ecologique) auf die neue Gesetzesvorlage des Bauministeriums. Darin ist bekanntlich vorgesehen, die Autobahn zwischen Arlon und Bettemburg dreispurig auszubauen.

Diese mehrjährige Baumaßnahme steht als Einzelmaßnahme völlig im luftleeren Raum bzw. startet als Schuss aus der Hüfte seine politische Karriere als Fehlschläger.

Denn der dafür notwendige Verkehrsplan fehlt immer noch (wie in Luxemburg gewöhnlich, muss man wohl sagen!). Das ist nicht nur politische Unvernunft, sondern verstößt auch gegen EU-weites Planungsrecht bzw. den mit solchen Großprojekten. Aber: Wenn in Luxemburg geplant wird, dann hinterher! Und dann werden irgendwann auch mal die Betroffenen gehört...


 


Mouvement Ecologique asbl. :

Mit neuen Straßen in die transportpolitische Sackgasse!

Neue Straßen anstatt endlich einer transportpolitischen Gesamtstrategie

Mit völligem Unverständnis nimmt der Mouvement Ecologique aktuelle Entwicklungen in der Transportpolitik zur Kenntnis.

Festzustellen ist, dass der Entwurf des sektoriellen Planes „Mobilität“, der im Rahmen der Landesplanung entsteht, trotz mehrfacher Ankündigungen, immer noch nicht vorliegt. Ohne Angabe von Gründen wurde die Vorstellung des Planes immer wieder verschoben. Dies obwohl er als Priorität dieser Regierung ausgewiesen ist. Der Plan soll bekanntlich ein Gesamtkonzept für die Weiterentwicklung des Transportwesens darstellen: wie der öffentliche Transport ausgebaut und
organisiert werden, welche Entwicklung des Straßennetzes darauf aufbauend erfolgen soll, wie sanfte Formen der Mobilität gefördert werden sollen u.a.m.

Angesichts der gewaltigen Probleme, die sich derzeit im Mobilitätsbereich stellen u.a. auch im Zusammenhang mit den Grenzregionen, ist die derzeitige Verschleppung dieses sektoriellen Planes (wie übrigens auch der anderen Plänen – Wohnungsbau, Aktivitäts- bzw. Landschaftsschutzzonen zu denen ein direkter Bezug besteht) absolut unverantwortlich.
Völlig losgelöst von dieser fehlenden Gesamtstrategie und im Gegensatz zu den Klimaschutzzielen unseres Landes, hat der Bautenminister nunmehr angekündigt, noch in dieser Legislaturperiode sein Gesetzesprojekt zum Ausbau der A3 / A6 zu deponieren. Gemäß EU-Gesetzgebung ist ein solches Vorgehen rechtlich kaum möglich, da die Opportunität des Projektes noch nachgewiesen werden und eine Umweltverträglichkeitsprüfung mit Anhörung der BürgerInnen erfolgen muss. Abgesehen von
diesen prozeduralen Einwänden stellt sich der Mouvement Ecologique kategorisch gegen diesen Ausbau, und zwar vor allem aus 2 Gründen:

- Alle Erfahrungen zeigen auf, dass neue Straßen bzw. ein weiterer Ausbau des Straßennetzes bisher nur zu mehr Verkehr geführt hat und Staus mittelfristig nicht verringert wurden, sondern vielmehr auf anderer Stelle zunehmen. Einziger vermeintlicher Vorteil eines Ausbaus: Berufspendler u.a. aus den Grenzregionen kommen so schneller in den Stau selbst!

- Der Ausbau soll gemäß Aussagen des Bauministers frühestens in 10 Jahren abgeschlossen sein. D.h. gerade zu dem Zeitpunkt, wo auch die Peripheriebahnhöfe fertig gestellt werden sollen. Das heißt: Parallel zum Ausbau des öffentlichen Transportes soll also das Straßennetz erneut in Konkurrenz zu diesem treten!

Die Regierung betreibt also – in Gegensatz zu allen offiziellen Aussagen (Nachhaltigkeitsplan, Klimaschutzstrategie…) – ebenso wie andere vor ihr erneut die klassische Doppelstrategie:
Ausbau der öffentlichen Verkehrsinfrastrukturen … und gleichzeitig einen erheblichen Ausbau der Infrastrukturen des Individualverkehrs.

Entsprechend werden im mehrjährigen Finanzplan der Regierung auch Ausgaben von 109.672.635 Euro für den Ausbau der A3 angeführt, aber auch munter weitere Straßen aufgelistet, wie etwa die „Transversale Clervaux“, die Bascharager Umgehungsstraße…

Dabei hat gerade diese langjährige Doppelstrategie auf Kosten des öffentlichen Verkehrs zu dem aktuellen Fiasko im Transportbereich geführt. Augen zu und weiter so?! Das angestrebte „modal split“ von 25% öffentlicher Transport wird man damit auf jeden Fall nicht erreichen.

Dem Fass den Boden aus schlägt jedoch nun ein «Hearing », welches das Bautenministerium am 11. Oktober unter dem Motto « Fir e performanten a secheren Stroosseréseau » organisiert. Losgelöst davon, dass eine Organisationsform, die vollgepackt ist mit Input-Referaten, wohl kaum als „Hearing“ zu bezeichnen ist, zeigen zwei zentrale Vorträge den Geist auf, der dahinter steckt:

„Notre réseau routier et ses capacités“ mit dem Direktor der Straßenbauverwaltung als Referenten…

Es dürfte wohl feststehen, welches die Kernaussage des Vortrages sein wird: Aufgrund Kapazitätsproblemen benötige
Luxemburg mehr Straßen! Die Bautenverwaltung führt ihre Strategie zur Durchsetzung weiterer Straßenbauprojekte im Sinne von «Route2020» konsequent weiter. Der sektorielle Plan sollte gerade dieses einseitige Denkschema in Frage stellen… In die gleiche Kerbe haut ein Referat eines Büros zum Thema « Charges de trafic et goulots d’étranglement ». Auch hier braucht man nicht viel Phantasie um zu wissen, um was es hier geht…

Transportpolitik in Luxemburg: Alles wie gehabt!

Lässt sich Transportminister L. Lux diese fiese Taktik der Straßenbauverwaltung eigentlich gefallen? Wieso unterstützt Bauminister Cl. Wiseler - als Regierungsmitglied der landesplanerischen Gesamtstrategie verpflichtet - die Vorgehensweise der Straßenbauverwaltung? Warum dieses Seminar in dieser Form?

Mit der derzeitigen Verkehrspolitik des Bauministeriums wird der Landesplanung ganz schlicht der Boden unter den Füßen weggezogen! Hier setzen sich erneut sektorielle Interessen durch auf Kosten einer nachhaltigen Gesamtentwicklung – auch auf der Mobilitätsebene!

Will die Regierung noch einen Ansatz von Glaubwürdigkeit behalten, so sollte sie:
- das geplante Straßenbau-Hearing kurzfristig absagen lassen;
- vor jedweder weiteren Aussage den Ausbau der A3 / A6 im Rahmen des sektoriellen Planes einer kritischen Analyse unterziehen;
- die sektoriellen Pläne endlich auf den Tisch legen und einer kontradiktorisch öffentlichen
Diskussion unterbreiten!

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