Samstag, 26. März 2011

Historiker wird wg. Veröffentlichung unbequemer Fakten ausspioniert



William Cronon, Professor für Geschichte an der Universität Wisconsin, hat im Internet einen Blog eröffnet.

Er hat zeitgeschichtliche Fakten gefunden zu dem Angriff neokonservativer Politiker auf die Freiheit von Beschäftigten, sich zu Gewerkschaften zusammenzuschließen und ihre Interessen zu vertreten. Diese Tatsachen haben im Internet ein reges Interesse gefunden.

Damit hat er anscheinend gegen die "Flugverbotszone" verstoßen, die die neokonservativen Meinungsführer zwecks Aufrechterhaltung ihrer "kulturellen Hegemonie" über die USA verhängt haben. Die Reaktion von reaktionärer Seite ließ nicht lange auf sich warten.

Am 17. März 2011 hat ein offizieller Vertreter der republikanischen Partei einen förmlichen Antrag gestellt, um Zugang zu dem E-Mail-Konto des Universitätsangehörigen zu erhalten. Der Antrag bezieht sich darauf zu erfahren, ob die Namen des Gouverneurs und anderer Politiker in Cronons E-Mails der letzten Monate auftauchen.

Nach Angaben der Universität sind derlei Anfragen nichts Ungewöhnliches. Der Professor freilich ist erschüttert, da er sich für politisch unabhängig hält und an die akademische Freiheit glaubt, auch oder gerade in den Vereinigten Staaten.



Wisconsin Professor’s E-Mails Are Target of G.O.P. Records Request
By A. G. SULZBERGER
Published: The New York Times, March 26, 2011.

1 Kommentar:

meffo hat gesagt…

Paul Krugman spricht von Hexenjagd (witch hunt) und die altbekannte Strategie "going smear", d.h. die Suche nach Dreckmaterial, das man in den E-Mails zu finden hofft, um eine Schmutzkampagne zu führen. Den dadurch offenbarten politischen Kampfstil der Republikaner hält er für "unamerikanisch".

American Thought Police
By PAUL KRUGMAN
Published: The New York Times,
March 27, 2011

http://www.nytimes.com/2011/03/28/opinion/28krugman.html?_r=1&hp