Sonntag, 26. Dezember 2010

Die Trottoirs hochgeklappt. Immobile, besinnliche Weihnachten

Winter2010

Es geht in Luxemburg zu Weihnachten 2010 zu wie in "De Superjhemp géint de Kriseriis" (S. 31):

"... wou mettlerweil d'Trottoiren erofgeklappt gouffen..."

Das Streusalz ist alle. "Nur noch die Verkehrshauptachsen" werden geräumt. Auf den Nebenstrecken, wo die Leute wohnen, heißt es "Route barrée" (Straße gesperrt", "pas de salage" (kein Streusalzung), "Attention verglas" (Achtung: Glatteis). Der Kreativität der Luxemburger Behörden, die für die Straßenbeschilderung zuständig sind, erhebt sich frei über allen schnöden Vorschriften des Code de la Route. Sogar Handgemaltes findet sich. Auch Umdeutungen oder Reinterpretationen sind hierbei zugelassen, so wie statt Glatteisgefahr ein Schild herhalten muss mit der Aufschrift: "Vorsicht Baustelle".

Über der Eisschicht von gefrorenem Regen und Tauwasser befindet sich, so der Autofahrer Glück hat, eine platt gewalzte Schneeschicht von ca. 3-4 cm.

Wer meint, sich über Weihnachten jenseits von Autobahnen bewegen zu müssen, ist also selber schuld. Nun müssen aber manche Menschen über die Feiertage arbeiten und sich dazu zu ihrem Arbeitsplatz bewegen. Diese sind durch das Zusammenstreichen der öffentlichen Nahverkehrsverbindungen zusätzlich gestraft. Während einige sich Sorgen um ihren Skiurlaub oder Flugreise nach dem Süden machen, werden gerade Billigjobs auch gerne an Grenzgänger vergeben, die von weither an ihren Arbeitsplatz anreisen müssen. Sie dürfen sich verhöhnt fühlen, wenn sie dann zu Weihnachten erleben, dass ihre bezahlte Arbeitszeit gnädigerweise auch noch reduziert wird. Mitunter heißt das dann, aus Lothringen oder aus der Eifel nach Luxemburg anreisen zu dürfen, um für vielleicht vier Stunden Arbeit bezahlt zu werden, vielleicht eine sog. "Notbesetzung" im Unternehmen aufrechtzuerhalten, den meist sowieso selten jemand über die Feiertage braucht.

Keine Kommentare: