Mittwoch, 19. Januar 2011

Der Lohn der Mühe

Der Statec hat Nr. 2-2010 aus der Reihe REGARDS veröffentlicht. In der Veröffentlichung werden die Personalkosten und die durchschnittliche Arbeitszeit in Luxemburg mit denen anderer europäischer Länder verglichen.

Was die jährlichen Durchschnittskosten pro Beschäftigten angeht, liegt damit Luxemburg an der Spitze in Europa. Mit 31,30€ durchschnittlichen Personalkosten pro Stunde wird Luxemburg allerdings darin noch von Belgien und Frankreich übertroffen.

Ein ganz anderes Bild zeigen die Sektoren außerhalb des Finanzsektors. In der Industrie, im Bauwesen und im Handel weist Luxemburg im Vergleich zu Deutschland, Frankreich und Belgien niedrigere Arbeitskosten pro Stunde auf.

Mit 14% der Gesamtkosten verzeichnet Luxemburg niedrigere indirekte Beschäftigungskosten als seine drei Nachbarn.

Was die Jahresarbeitszeitdauer anbelangt, so rechnet Luxemburg mit 1.790 Stunden pro Jahr zu den EU-Ländern, in denen dieser Durchschnitt am höchsten liegt.

Statec: Le niveau du coût de la main-d’œuvre et la durée de travail au Luxembourg et en Europe. 18.01.2011.

Regards N° 2/2011

Bemerkenswert ist gewiss die Presseresonanz auf diese statistische Veröffentlichung.

Die Propagandamaschine der Arbeitgeberverbände titelt: "Luxemburg hat höchste Arbeitskosten".

Gewerkschaftsfreundliche Medien betonen eher: "In Luxemburg muss am längsten gearbeitet werden".

Jedem das Seine?!

Um zu einem realitätsgerechten Bild der Situation zu gelangen, muss man berücksichtigen, dass Luxemburg atypisch ist, insbesondere was seine Dominanz der sog. "Finanzindustrie" und seiner Grenzgänger-Beschäftigung betrifft. Das schlägt sich notwendig nieder bei einer statistischen Operation wie der Durchschnittsbildung und hernach der Ranglistung mit Ländern, die eine andere Größenordnung und eine andere Proportionierung in der Zusammensetzung der Wirtschaftsbranchen und der in- und ausländischen Arbeitskräfte aufweisen.

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